Nachsuche
Schweißarbeit/Nachsuche
Schweißarbeit bezeichnet die Tätigkeit eines Jagdhundes, der nach verletztem Wild sucht, indem er der Blutspur (Schweißspur) folgt. Diese Art der Arbeit ist von entscheidender Bedeutung bei der Nachsuche auf krankgeschossenes oder verletztes Wild, um sicherzustellen, dass es gefunden und waidgerecht erlegt wird. Schweißarbeit erfordert besondere Fähigkeiten und Training des Jagdhundes, einschließlich einer ausgeprägten Nasenarbeit und Gehorsamkeit gegenüber den Anweisungen des Hundeführers.

Hauptaspekte der Schweißarbeit
- Spurensuche: Der Hund folgt der Schweißspur des verletzten Wildes, oft über große Entfernungen und in schwierigem Gelände.
- Fährtenarbeit: Der Hund muss in der Lage sein, verschiedene Gerüche und Spuren zu unterscheiden, um die richtige Fährte des verletzten Tieres zu finden und zu verfolgen.
- Gehorsam: Der Hund muss auf die Anweisungen seines Führers reagieren und konzentriert bei der Arbeit bleiben.
- Ausdauer: Schweißarbeit kann über längere Zeiträume hinweg anstrengend sein, daher sind Ausdauer und Durchhaltevermögen des Hundes essenziell.
- Sicherheit: Die Schweißarbeit trägt dazu bei, das Leiden des verletzten Wildes zu minimieren, indem es schnell und waidgerecht aufgefunden und erlöst wird.
Schweißarbeit ist eine spezialisierte und verantwortungsvolle Aufgabe innerhalb der Jagdhundearbeit, die sowohl dem Schutz des Wildes als auch der Effizienz der Jagd dient.

Übersicht | Details |
Definition | Nachsuche (Schweißarbeit) = Suche nach angeschossenem Wild mit Jagdhund auf der Schweißfährte. Pflicht des Jägers. Einfache Nachsuche (viel Schweiß) → Ausgebildeter Jagdhund. Schwierige Nachsuche → Schweißhundegespanne. |
Schalenwild & Niederwild | Schalenwild: Intervallnachsuche. Niederwild: Sofortige Nachsuche. Freie Nachsuche → Verlorenbringen. Bei Misserfolg erneute Nachsuche im Intervall. |
Nachsuchengespann | Hundeführer + Schweißhund. Hundeführer = Nachsuchenführer, benötigt Jagdschein. Hund muss für erschwerte Nachsuchen brauchbar sein. |
Tierschutzrecht (§ 3 TierSchG) | Hetzen von Tieren auf andere Tiere verboten. Jagdhundeausbildung an lebenden Tieren verboten. Schnallen des Jagdhundes erlaubt, wenn notwendig. Nur auf krankes Wild. Fangschuss oder Verfolgung nicht möglich. Schalenwild → am warmen Wundbett. |
Voraussetzungen | Brauchbare Hunde (Brauchbarkeitsprüfung). Intensive Einarbeitung. Kontinuierliche Übung. |
Ablauf | Begleitpersonen folgen Anweisungen des Hundeführers. Arbeit am langen Riemen bevorzugt. |
Hilfsmittel | Schutzwesten (Signalfarben, festes Material). GPS-Ortungssysteme. |
Anschuss | Nachsuche beginnt am Anschuss. Deuten von Schuss- und Pirschzeichen. |
Fährtensuche | Beginnt 2–3 Stunden nach Schussabgabe. Kalte Fährte → Genauere Nachsuche. Am Schweißriemen. „Sofortige“ Nachsuche (1 Stunde nach Schussabgabe) bei sicher tödlichem Schuss. Dunkelheit → nur bei sicher tödlichem Schuss. Über Reviergrenzen hinweg nach Landesjagdgesetzen. |
Qualitätsmerkmale | Tiefe Nase. Unterschiedlich je nach Rasse. Erkennen von Verweiserpunkten. Wildschärfe. |
Verweisen | Anzeigen von Pirschzeichen oder verendetem Wild. Freie Suche notwendig, wenn Wild zu groß zum Apportieren. Totverbellen: Standlaut. Totverweisen: Auffälliges Verhalten. Bringselverweisen: Zeigen eines „Bringsels“. |
Fangschuss | Zum Erlegen von schwer verletztem Wild. Immer durch Hundeführer. Schusswaffe bei Bedarf geladen. Schussfestigkeit des Hundes erforderlich. |
Veranlagung des Hundes | Standlaut: Tiefer, dumpfer Laut beim Verbellen gestellten Wildes. Spurlaut: Heller Laut bei Verfolgung ohne Sichtkontakt. Sichtlaut: Laut bei Sichtkontakt. Waidlaut: Laut ohne Verfolgung oder Witterung (unerwünscht). Stumm jagende Hunde weniger geeignet. |
Wildschärfe | Fähigkeit, krankes Nieder- und schwaches Schalenwild niederzuziehen, stärkeres Schalenwild zu stellen und zu verbellen. Bei Bewegungsjagden und Nachsuche unverzichtbar. Wildscheue Hunde sind ungeeignet. |
Raubwildschärfe | Fähigkeit, Raubwild zu verfolgen, abzutun oder zu stellen und zu verbellen. |
Jagdhundeausbildung | Hilfsmittel: Schweißhalsung (breit, nicht würgend, mit Wirbel), Schweißriemen (reißfest, 6-12 m). |
Fährte | Hilfsmittel: Markierung mit Kreide, Schweiß (Schalenwild oder Schlachthöfe), Tupfstock, Tropfflasche, Fährtenschuhe. |
Künstliche Fährte | Ausbildung mit Tupfstock oder Tropfflasche. Zunächst an Futterschleppe. Schweißhunderassen direkt an kalter Gesundfährte. Verweiserpunkte. |
Schwierigkeit der Fährte | Kurze/lange Fährte. Viel/wenig Schweiß. Kurze/lange Stehzeit. Gerader/hakiger Verlauf. Absprünge, Widergänge. Keine/viele Verleitfährten (Kreuzfährten von gesundem Wild). |
Tipps | Erfolgserlebnis am Ziel. Belohnung mit Aufbruch oder Fleischbrocken. Bei Unterbrechung „Abtragen“ von der Fährte. Animation zum Drosselgriff am verendeten Stück → Wildschärfe. |

