Auerwild

Auerwild (Tetrao urogallus)
Allgemeines
Das Auerwild ist der größte Vertreter der Rauhfußhühner und auf dem gesamten eurasischen Kontinent verbreitet. Früher war der Urhahn in vielen deutschen Gebirgen, bewaldeten Höhen und geschlossenen Wäldern der Ebene anzutreffen. Heute ist der Bestand des Kulturflüchters, der zum Hochwild zählt, aufgrund intensiver Waldbewirtschaftung stark reduziert und beschränkt sich auf Restvorkommen im Alpenraum und einigen Mittelgebirgen. Durch Aussetzungsaktionen und Biotopverbesserungsmaßnahmen konnte das Auerwild in einigen Gebieten, wie dem Harz, erfolgreich wieder angesiedelt werden.
Kennzeichen

Das Auerwild hat wie andere Rauhfußhühner befiederte Läufe, hornartige Fortsätze (Balzstifte) an den Zehen und mit Federn bedeckte Nasenlöcher.

Größe/Gewicht
- Hahn: Gesamtlänge 90-114 cm, Gewicht 3-6,5 kg
- Henne: Gesamtlänge 60-70 cm, Gewicht 1,5-3 kg
Geschlechtsmerkmale
Der deutlich größere Hahn hat ein schwärzliches Gefieder mit blaugrauem Hals, aschgrauem Rücken, metallisch grün schimmernder Brust (Schild) und dunkelbraunen Schwingen. Die langen Stoßfedern weisen im oberen Drittel eine weiße Sprenkelzeichnung auf. Die Flügelachse ist weiß (Spiegel). Das Gefieder der tarnfarbigen Henne ist schwarzbraun mit schwarzen und weißen Bändern.
Losung
Die walzenförmige Winterlosung besteht überwiegend aus Nadelresten, ist kleinfingerlang, und hat einen kleinen weißen Teil aus Harnsäure. Im Sommer ist der Harnanteil durch saftigere Nahrung größer. Das schwarze Balzpech, eine Blinddarmlosung, wird das ganze Jahr über, vor allem am Schlafplatz, ausgeschieden.
Fährte
Wegen der Größe (11 cm lang, 9 cm breit) leicht erkennbar. Die kurze Rückzehe drückt sich deutlich ab, ebenso die „Schneeschuhe“ (Balzstifte) im Winter, die im Sommer fehlen.
Lautäußerungen
Das Balzlied des Auerhahns, bestehend aus Knappen, Trillern, Hauptschlag und Schleifen/Wetzen, dient als Reviergesang. Während der letzten Phase des Balzlieds ist das akustische Wahrnehmungsvermögen des Hahnes stark herabgesetzt. Als Drohlaut hört man das „Worgen“, einen quietschenden Ton. Die wenig ruffreudigen Hennen lassen zuweilen ein „gog-gog“ vernehmen.
Lebensweise
Das Auerwild ist tagaktiv und lebt nach Geschlechtern getrennt meist in kleinen Gruppen. Es sucht Nahrung sowohl auf dem Boden als auch auf Bäumen, wo es im Winter Koniferennadeln frisst. Zur Nachtruhe fliegt es auf Bäume. Nur die Hähne beanspruchen und verteidigen Reviere während der Balz. Bei Frost und Schnee ruht das Auerwild in Schneegruben oder -höhlen zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.
Lebensraum
Auerwild lebt bevorzugt in naturbelassenen Mischwäldern mit Laub- und Nadelholzbeständen, kleinen Lichtungen, Unterholz und einem hohen Anteil an Beerensträuchern. Wichtig ist die Möglichkeit zur Aufnahme von Magensteinchen.
Fortpflanzung
Zur Balz von März bis Mai versammeln sich die Hähne an traditionellen Balzplätzen. Obwohl Auerwild im 2. Lebensjahr fortpflanzungsfähig ist, kommen normalerweise nur ältere Hähne zur Begattung. Hennen legen in flachen Erdmulden, meist am Fuße eines Baumes, 5-12 gelbweiße, rötlich gefleckte Eier, die 26-28 Tage bebrütet werden. Die Küken folgen sofort der Henne, die alleine führt und brütet. Das Gesperre löst sich im September auf.
Nahrung
Die Küken ernähren sich in den ersten Wochen fast ausschließlich von Insekten, insbesondere Ameisen. Später fressen sie auch Kräuter, Gräser, Beeren, Früchte und Samen. Im Winter besteht die Nahrung hauptsächlich aus Koniferennadeln, wobei Kiefern bevorzugt werden. Magensteine (Weidkörner) sind für das Zerkleinern der Nahrung im Muskelmagen lebenswichtig.
Feinde
Zu den Fressfeinden zählen Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht und Uhu. Gelege werden auch von Schwarzwild, Dachs und Krähenvögeln geplündert.
Hege
Schutzmaßnahmen konzentrieren sich auf die Wiederherstellung naturnaher Waldbiotope mit Hilfe der Forstwirtschaft. Weitere Maßnahmen sind die Schaffung störungsfreier Ruhezonen, scharfe Raubwildbejagung sowie die Ansiedlung und der Schutz der roten Waldameise.
Jagd
Die Jagd erfolgt hauptsächlich im Rahmen der Balzjagd. Der Balzplatz wird vor Tagesanbruch aufgesucht, um den balzenden Hahn während des Schleifens bis auf Schussentfernung anzuspringen. In Skandinavien werden Auerhähne im Herbst vor dem Hund und im Winter im Rahmen der Wipfeljagd erlegt. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es derzeit keine Jagdzeit.
Jägersprache
- Männchen: Hahn, Urhahn, Großer Hahn
- Weibchen: Henne
- Junge: Küken, Junghahn, -henne
- Henne mit Jungen: Gesperre
- Gruppe: Flug, Schar
- Nackte, rote Augenhaut: Rosen
- Schnabel; Auge: Brocker; Auge
- Kehlfedern: Bart, Stingel
- Brustfedern: Schild
- Weißer Achselfleck: Spiegel
- Beine; Füße: Läufe; Füße
- Hornfedern an den Zehen: Balzstifte
- Flügel: Schwingen
- Schwanz: Stoß, Schaufel
- Spähen: Sichern
- Auffliegen: Aufstehen
- Wegfliegen: Abreiten
- Landen: Einschwingen, Einfallen
- Sitzplatz wechseln: Überstellen
- Spur: Fährte, Geläufe
- Kot: Losung
- Schwarze Blinddarmlosung:Balzpech
- Magensteine: Weidkörner
- Sandbad: Huderplatz, Pfanne
- Den balzenden Hahn angehen: Anspringen
- Balz- und Schlafplatz erkunden: Verhören
- Ausnehmen: Aufbrechen, ausfahren
