Fasan

Fasan (Phasianus colchicus)
Allgemeines
Der Jagdfasan ist die einzige freilebende Art der Unterfamilie der Fasanen in Deutschland, die in zahlreichen Rassen und Rassengemischen vorkommt. Ursprünglich aus Zentralasien stammend, wurde er durch die Römer nach Mitteleuropa und England gebracht. Heute ist er nahezu weltweit verbreitet und ein beliebtes Jagdwild sowie Volierenvogel. Bereits um 1500 wurden in Deutschland Fasane in Fasanerien gezüchtet und freigelassen. Im 18. Jahrhundert kam der Chinesische Ringfasan (Torquatus) hinzu, gefolgt vom Buntfasan (Versicolor) und dem Mongolfasan (Mongolicus) um 1900. Obwohl sich verschiedene Arten vermischten, haben sich hauptsächlich der ringlose P. Colchicus colchicus und der chinesische Ringfasan (Torquatus) durchgesetzt.
Der Höhepunkt der Entwicklung als Jagdwild war um 1970 mit Jahresstrecken von 1,3 Millionen. Danach nahm die Population aufgrund von Klimaeinflüssen, agrartechnischen Maßnahmen, Beutegreifern und der Aussetzung domestizierter Zuchtfasane ab. Es sollten nur naturnah aufgezogene Fasane zur Stützung vorhandener Besätze oder zur Neubegründung in geeignete Lebensräume entlassen werden.

Kennzeichen
Größe/Gewicht
Hähne: Gesamtlänge 75-90 cm, Schwanzlänge 43-60 cm, Gewicht 1-1,5 kg. Hennen: Gesamtlänge 50-65 cm, Schwanzlänge 23-30 cm, Gewicht 1-1,3 kg.
Geschlechtsmerkmale
Küken sind zunächst gelbbraun und bekommen ab der 2. Lebenswoche ein Tarngefieder ähnlich der Henne. Ab der 6. Woche entwickeln sich Sporen und Rosen bei Hähnen, und das bunte Prachtgefieder entsteht.
Alterskennzeichen
Junge Hähne haben stumpfe Sporen, die im 2. Lebensjahr angespitzt sind und mit zunehmendem Alter länger werden. Hennen haben ab dem 3. Lebensjahr abgerundete Sporen.
Gestüber
Bis ca. 3 cm lang und 1 cm dick, gedreht, bauchig, in unterschiedlichen Farben von grün bis grau, mit Harnüberzug. Auffällig sind übergroße Kotballen bei brütenden Hennen.
Geläufe
Die schlanken Zehen stehen in stumpfem Winkel zueinander, etwa 5 cm lang. Die leicht nach innen gedrehte Hinterzehe drückt sich nur schwach ab.

Lautäußerungen
Das metallische „Gock-gock“ der Hähne ist oft gefolgt von polternden Flügelschlägen und dient als Revierruf während der Balz. Als Warnruf und beim Aufbaumen und Abstreichen ist es etwas schriller. Hennen und Küken benutzen ein durchdringendes Piepsen als Kontaktruf.
Lebensweise
Fasane leben gesellig, im Winter häufig nach Geschlechtern getrennt. Im Frühjahr nehmen Hähne nach Kämpfen Balzreviere ein und locken Hennen mit ihrer Farbenpracht und Balzrufen. Zum Schlafen wird meist „aufgebaumt“. Der tagaktive Fasan fliegt schwerfällig und meist nur kurze Strecken.

Lebensraum
Bevorzugt werden Auelandschaften und landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit schweren Böden, Feldern, Wiesen, Hecken, Feldgehölzen, Schilfgürteln und Gewässern. Schneearme Landschaften wie Weinbaugebiete und freie Marschen sind ebenfalls günstige Biotope. Reine Waldreviere und Höhenlagen über 500 m sind ungeeignet.

Fortpflanzung
Während der Balz im April-Juni gesellen sich die Hennen zu den ranghöchsten Hähnen und beginnen ab Mitte April zu legen. Bevorzugte Brutplätze sind Klee-, Wiesenschläge, Randstreifen und Hecken. In einer flachen Erdmulde legt die Henne 12-15 Eier, die durchschnittlich 24 Tage bebrütet werden. Die Küken sind Nestflüchter und leben anfangs fast ausschließlich von Insekten. Sie sind im Alter von 8 Wochen selbständig, bleiben aber bis zum Herbst im losen Verband zusammen.

Mauser
Der Gefiederwechsel der Altfasane findet im Spätsommer statt. Hähne mausern im August/September, führende Hennen oft erst im September/Oktober.
Nahrung
Im Sommer fast ausschließlich Insekten wie Ameisen, Tipulalarven, Kartoffelkäfer, Drahtwürmer sowie Weichtiere (Schnecken). Ab Herbst vegetarische Kost wie Getreidekörner, Samen, Früchte, Eicheln, Zuckerrüben, Kohl und Blattgrün.
Feinde
Alle vorkommenden Haarraubwildarten, Habicht schlägt alle Altersklassen, Bussard gelegentlich Jungfasane. Gelegeplünderer sind Fuchs, Waschbär, Dachs, Schwarzwild, Igel, Wanderratten und Krähenvögel.
Hege
Wichtige Maßnahmen sind die Schaffung von Deckungs- und Äsungsflächen sowie das winterliche Füttern. Scharfe Raubwildbejagung ist wichtig für den Aufbau und Erhalt eines stabilen Bestandes.
Jagd
Die Bejagung erfolgt im Rahmen der Such- und Treibjagd. Ziel ist ein Geschlechterverhältnis von 1:3 bis 1:5. Die Jagd sollte frühzeitig erfolgen, um Störungen in den Wintereinständen zu vermeiden. Zu häufiges Bejagen führt zum Abwandern.
Jägersprache
- Federbüschel der Ohren: Federohren, Hörner
- Schwanz: Stoß
- Beine: Ständer
- Spitzer Dorn am Ständer: Sporn
- Spur: Geläufe
- Losung: Gestüber
- Mehrere Fasane im Flug: Bukett
- Aufzuchtstätte: Fasanerie
- Käfig: Voliere
- Fütterung: Fasanenschütte
Andere Ausdrücke wie bei den übrigen Hühnervögeln (siehe Auerwild).
