Ausbildung Jagdhunde

Der Weg zum ausgebildeten Jagdhund wird mit Begriffen wie, „Abführung“ und „Ausbildung“ beschrieben. Unter „Führung“ versteht man den Einsatz des ausgebildeten Hundes. „Abführen“ bezeichnet die Vorbereitung des Hundes auf seine jagdlichen Aufgaben und ist inhaltlich mit „Dressur“ gleichzusetzen. Der Begriff „Ausbilden“ ist in der traditionellen Jagdhundeausbildung weniger gebräuchlich, gewinnt aber zunehmend an Akzeptanz, da er keine gewaltsamen Assoziationen hervorruft. „Ausbilden“ bedeutet, aus einem unfertigen Wesen durch bestimmte Methoden ein fertiges zu formen, wobei die natürlichen Voraussetzungen des Hundes berücksichtigt werden. Das Können des Ausbilders ist entscheidend, um das Beste aus diesen Möglichkeiten zu machen.

Voraussetzungen

Die Ausbildung eines Jagdhundes erfordert spezifische Bedingungen und Eigenschaften:

  • Revier: Die Ausbildung muss im Revier, dem Arbeitsplatz des Jagdhundes, und im jagdlichen Geschehen erfolgen. Ohne diese Voraussetzungen wird der Hund eher zu einem Zirkushund als zu einem Jagdgefährten.
  • Zuneigung und Zeit: Der Ausbilder muss von tiefer Zuneigung zum Hund beseelt sein und genügend Zeit haben, um sich intensiv mit ihm zu beschäftigen. Ein Hund benötigt häufigen Kontakt zu seinen Meutegenossen, um Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Wer nur am Wochenende oder wenige Minuten am Tag Zeit hat, sollte das Projekt verschieben, bis mehr Zeit verfügbar ist.
  • Selbstbeherrschung und Konsequenz: Der erfolgreiche Ausbilder muss über Selbstbeherrschung verfügen und zugleich liebevoll und konsequent sein. Während der Ausbildung gibt es oft Momente des Scheiterns. In solchen Situationen die Beherrschung zu verlieren, ist kontraproduktiv. Der Ausbilder muss sich selbst kontrollieren und sein Verhalten an das des Hundes anpassen. Handlungen in Wut oder Erregung schaden dem Vertrauensverhältnis und können negative Lernerfolge bewirken. Konsequenz bedeutet, dem Hund in allen Lernsituationen stets die gleiche Erfahrung zu ermöglichen. Während man gegenüber Kindern gelegentlich nachsichtig sein kann, ist Inkonsequenz in der Hundeerziehung schädlich.

Diese Voraussetzungen und Eigenschaften sind entscheidend, um den Hund erfolgreich auszubilden und eine starke, vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Jagdliche Fähigkeiten sind meistens genetisch veranlagt („angewölft“). Durch das Abführen der Welpen entfalten sich diese Fähigkeiten weiter.

Zu den jagdlichen Fähigkeiten gehören:

1. Ausdauer

2. Bringfreude

3. Finderwille

4. Hetzlaut

5. Nervenstärke

6. Spurlaut

7. Standlaut

8. Vorstehen

9. Wasserfreude

10. Wildschärfe

Folgende Arbeiten muss ein brauchbarer Jaghund erfüllen können:

Die Ausbildung

Gehorsamkeit

- Gehorsamkeit ist notwendig für die Eingliederung der Welpen in die Gemeinschaft.

- Voraussetzung für den Gehorsam des Hundes ist sein arteigenes Sozialverhalten.

- Damit die Ausbildung fehlerfrei gestaltet wird, muss sich der Jäger in den Hund hineinversetzen können.

- Bestrafung und Lob müssen bei jeder Aktion konsequent eingesetzt werden, da der Hund durch Erfahrung lernt.

- Um negativen Effekten entgegenzuwirken, muss unmittelbar nach jeder missglückten Übung eine einfachere Übung erteilt.        werden.

- Der Hund muss unmittelbar nach seinem Verstoß – und nicht in einem späteren Moment – bestraft werden.

Ablegen

- Ablegen ist der Befehl für den Hund, am angezeigten Platz liegen zu bleiben. Der Hund darf diesen Platz erst nach Befehl wieder verlassen.

- Der Hund wartet beim Rucksack.

- Der Sichtkontakt zum Hund muss bei der Entfernung aufrechterhalten werden, später wird dieser immer kürzer und abgebrochen.

- Der Hund darf sich nicht ablenken lassen, er muss auf seinem Platz bleiben.

Leinenführigkeit

Die Leine darf nicht gezerrt oder gezogen werden.

Befehl:  „Bei Fuß“ – bei Fehlverhalten Leinendruck ausüben.
Wenn der Hundeführer stehen bleibt, muss der Hund sich setzen, um sein Herrchen zu beobachten.

Befehl: „Frei bei Fuß“ – bei erfolgreicher Leinenführigkeit

Wasserfreude

- Erster Kontakt erst, nachdem andere Hunde oder Familienmitglieder ins Wasser gegangen sind.

- Gegenstände, die ins Wasser geworfen werden, müssen schwimmend zurückgebracht werden.

- Am Anfang sollten schreckhafte Erlebnisse wie kaltes Wasser, Strömungen und Wellen sowie Begegnungen mit wilden Tieren    vermieden werden.

DOWN/Halt

- Je größer die Entfernung zwischen dem Hundeführer und dem Hund ist, desto schwieriger gestaltet sich die Gehorsamsübung.

- Rufen/Pfeifen müssen sinnvoll eingesetzt werden.

- Nachlaufen ist unwirksam. Wenn der Hundeführer sich entfernt, kommt der Hund zurück.

- Auf ein auffälliges Handzeichen oder Trillerpfiff muss sich der Hund auf den Bauch legen.

- Er darf sich wieder bewegen, wenn der Hundeführer dies mit einem Doppelpfiff oder Ruf signalisiert.

- In der Down Position soll der Hund nur für eine kurze Zeit bleiben. Dies erweckt Vorfreude beim Hund auf das spätere Geschehen und soll gelobt werden.

- Dieses Kommando ist sehr wichtig in der Nähe vom Straßenverkehr oder direkt am Wild.

Apportieren

- Je nach Gewicht und Material des Bringstücks, verlängert sich die Dauer des Tragens.

- Beispiele für Bringstücke können Holz, Abwurfstange oder Apportiersäcke sein.

- Der Befehl „Sitz und Aus“ beendet das Bringen. Der Gegenstand aus dem Fang soll losgelassen werden.

- Mit dem Befehl „Such verloren – apport!“ wird der junge Hund trainiert, die Spurarbeit zu intensivieren.

- Ein totes Beutetier („Schleppe“) wird verwendet, um eine Spur durch das Gelände zu ziehen.

- Das Bringstück wird vom Hund gefunden, ohne Befehl zurückgebracht und vom Hundeführer entgegengenommen.

Verlorenbringen

- Verlorenbringen bezeichnet Apportieren oder zuverlässiges Bringen.

- Dies kann mit oder ohne Spur (Freiverlorensuche) geschehen.

- Verlorenbringen schließt das Stöbern, die Spurarbeit oder die Feldsuche ab.

- Angeborene Bringfreude muss vom unbedingten Gehorsam unterschieden werden.

Totverbellen

Wenn der Hund bei der Nachsuche das erlegte Wild findet, gibt er Laut, um den Hundeführer darauf aufmerksam zu machen. Er darf dabei das Stück nicht verlassen.

Totverweisen

Wenn der Hund bei der Nachsuche das erlegte Wild findet, kehrt er zu dem Hundeführer zurück als: 

-      Bringselverweiser:
Der Hund greift ein Stück Holz oder Gummi, das an seinem Halsband hängt und trägt dies zu seinem Hundeführer.

-      Freiverweiser/Lautverweiser:
Der Hund zeigt seinem Hundeführer mit freudigen Verhalten und lautem Bellen an, etwas gefunden zu haben.

-      Riemenverweiser:
Dabei ist der Hund angeleint.

Hörzeichen

Voraussetzungen für die Hundeausbildung:

-      Absoluter Gehorsam in allen Situationen

-      Führigkeit, die Verbindung des Hundes mit dem Herrchen als Meuteführer

-      Zwanglose Dienstbarkeit

Jagdliche Grundabrichtung

Führung

Führung im RevierGrundsatzWildruheStand- und Schussruhe
Schritt nach dem AbführenKonsequenz und BeherschungRuhigbleiben und Gehorsam beim Anblick von WildHund muss an der Leine geführt werden, wenn er nicht stöbert

Baujagd

Der Hund versucht im Bau, das Raubwild zu sprengen (Aus dem Bau zu treiben)

Gefahren für den stöbernden Hund im Naturbau:

-Verschütten

-Verklüften

-Kampf mit Raubwild

Begrifflichkeiten:
Baulaut - der hund gibt Laut, obwohl der bau leer ist.

Einschliefen - der Hund fäht in den Bau ein, Achtung Halsung abnehmen.

Schliefenanlage: Eiinarbeitung des Hundes in einem Kunstbau mit einem "zahmen" Fuchs (kein direkter Kontakt)

Ausbildungsfehler

Ein Zeichen dafür ist, wenn der Hund…

- …Wildunruhe zeigt.

-  …schutzhitzig und ungehorsam ist.

-  …Scheue vor Schüssen (oder Gewitter) zeigt, indem er auf starke Laute beängstigt, kriechend oder weglaufend reagiert.

- …Scheue vor seinem Führer und vor Bestrafungen hat.

- …Scheue vor dem Wasser hat.

Das verendete Wild

-  …kann nach dem festen Griff vom Hund nicht mehr verwertet werden (Knautscher).

- …wird vom Hund heimlich vergraben (Totengräber).

-…wird vom Hund (auf)gefressen, anstatt apportiert zu werden (Anschneider).

Schweißarbeit

Mit der Arbeit am Schweißriemen ist die Arbeit des Hundes nach dem Schuss gemeint, um ein Stück Schalenwild (Wundfährte) nachzusuchen.

Fährtenschuh
Fährtenschuh

Vorbereitung:

- Die Ausbildung des Welpen beginnt mit der Schleppe.

- Teile vom Aufbruch werden an eine Leine gebunden und die Schleppe wird vom Hund verfolgt.

- Um die Schwierigkeit zu steigern, wird Schweiß ohne Schleppe auf einer künstlichen Rotfährte verspritzt (1/4 Liter auf 1000 m). Um Bodenverwundungen zu imitieren, kann die Kunstfährte mit einem Fährtenschuh mit echten Wildschalen getreten werden.

Durchführung:

Um die Schweißarbeit zu erschweren, werden mit der Zeit Hindernisse bei der Suche eingebaut:
- Reduzierung der Schweißmenge

-Verlängerung der Totsuche und der Stehzeit

-Fährtenverlauf mit rechtwinkligen Haken

-Verleitfährten

-Suche bei unterschiedlichen Weterbedingungen

Vorbereitung – Ausbringen der künstlichen Schweißfährte:

Tupfmethode: Schweiß wird mittels eines Schwammes aufgenommen und mit einem Tupfstock über den Boden verteilt.

Tropfmethode: Gesiebter, dünnflüssiger Schweiß wird mit einer Tropfflasche entlang des Fährtenverlaufs sparsam verteilt.

Wetterbedingungen:

GutSchlecht
leichter RegenStarke Hitze
Feuchter BodenFrost
Leichter SchneefallStraker Regen
Mildes Wetter und Tauwetter

Arbeit am Schweißriemen:

- Der Hund sucht mit tiefer Nase ruhig und konzentriert nach angeschweißtem Wild („Fährtenwitterung“).

- Angeleint wird der Hund zum Anschuss geführt. Der Befehl „Such Verwund“ sagt dem Hund, dass er mit der Arbeit beginnen darf.
- Ein mindestens 8-12 Meter langer Riemen (Schweißriemen) ermöglicht dem Hund Bewegungsfreiheit während der Arbeit.

- Sobald der Hund Pirschzeichen findet, muss er mit den Worten „Lass sehen, brav mein Hund“ gelobt werden.

Durchführung der Schweißarbeit:

Der Hund wir abgezogen, wenn er einer anderen Spur (Verleitfährte) folgt.

Der Hund wird abgetragen, wenn am tag danach die Spur weiter verfolgt werden soll.

Wenn der Hund am Ende der Übungsfährte angelangt ist, an dem die Beute oder ein Beutestück liegt, ist er zu loben und mit Leckerbissen genossen zu machen.

- Bei lebender Beute wird der Hund geschnallt, um das Stück frei suchen und stellen zu können.

- Notwendig für diesen Vorgang sind angeborene Wildschärfe, Sicht- oder Fährtenlaut.

- Der Einsatz von Wildfelldecken ist nützlich, um die Wildschärfe der Welpen zu trainieren.

Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten…

-      …Hunde auf lebende Tiere zu hetzen. Eine Ausnahme ist eine sachgerechte Nachsuche.

-      …das Wild zur Ausbildung von Hunden zu verwunden.

Ausbildung Jagdhunde
Kategorie: Jagdhunde