Gesellschaftsjagd

Gesellschaftsjagd

Gesellschaftsjagden sind Jagden, bei denen mehr als drei Personen als Schützen teilnehmen. Bei jeder Gesellschaftsjagd müssen sich alle an der Jagd beteiligten farblich durch Signalkleidung von der Umgebung abheben.

-      Der Unternehmer (Revierinhaber) hat die Verkehrssicherungspflicht.

-      Unterlassung kann im Schadensfall zu Schadenersatzforderungen führen.

-      Achtung: Genehmigung erforderlich.

-      Je nach Bundesland ist eine Herabsetzung auf 30 km/h möglich.

-      Die Treiben müssen immer von Straßen weg erfolgen.

-      Es muss ein Jagdleiter bestimmt werden.

-      Jagdscheine müssen vom Jagdleiter kontrolliert werden.

-      Es ist auf die VSG hinzuweisen und sie ist einzuhalten.

-      Alle Beteiligten müssen Signalkleidung tragen.

-      Jugendjagdscheininhaber dürfen nicht als Schützen an Gesellschaftsjagden teilnehmen.

Drückjagd

Verblasen der Strecke<br>
Verblasen der Strecke

Drückjagden sind Jagden, bei denen nur wenige Helfer ohne stöbernde Hunde das Wild ruhig in Bewegung setzen.

-      Großräumig auf Schalenwild/Schwarzwild

-      Mit Hunden

-      Früher leise und ruhig!

-      Nur durch den Hundeeinsatz und das laute Treiben ist die Bejagung des Schwarzwildes möglich.

-      Daher auch der begriffliche Wandel von einer leisen Form ohne Hunde auf Rotwild und anderes Schalenwild.

Drückjagd – das Treiben

Einweisung der Schützen<br>
Einweisung der Schützen

-      Im Treiben herrscht äußerste Disziplin.

-      Das Mitführen der Waffe ist für Hundeführer/Treiber nur zum Selbstschutz, für den Fangschuss und den Schuss auf von Hunden gestelltes Wild erlaubt!

-      Besser: So wenig Waffen im Treiben wie möglich!

-      Achtung: Durch den Hundeeinsatz ist besonders darauf zu achten, dass nie Hunde gefährdet werden!

-      Nicht in jeder Traumsituation ist ein sicherer und tierschutzkonformer wie waidgerechter Schuss möglich!

-      Traditionell: Maximal 3 Treiber beunruhigten Einstände des Wildes (Schalenwild). Dieses kam langsam vor die Schützen und konnte erlegt werden.

-      Heute: Viele Treiber und Hunde mit viel Krach, um auch Schwarzwild sicher hoch zu machen.

Verhalten auf dem Stand:

-      Sicherheit geht vor Jagderfolg

Drückjagdböcke

-      Drückjagdböcke für die Gesellschaftsjagd aber auch den Einzelansitz im Revier.

-      Der Stand darf nicht verlassen werden.

Vorteile:

-      Erhöhte Position, günstiger Schusswinkel

-      Platz

-      Gute Tarnung

-      Komfortabel

-      Jeder steht da, wo er sein soll

Standtreiben

Auch bekannt als Vorstehtreiben; bei diesen Gesellschaftsjagden nehmen die Jäger einen festen Standplatz ein und Treiber treiben das Wild zu ihnen.

Ansitzbewegungsjagden

Diese Gesellschaftsjagden zielen auf Schalenwild und Fuchs ab. Hierbei besetzen viele Schützen Ansitze (z.B. Drückjagdböcke), das Wild wird ohne Hunde beunruhigt und zum Ziehen veranlasst.

  • Die Folge: Die Richtung, in der die Schützen nach Beendigung des Treibens zum Sammelplatz finden.
  • Das Treiben (Jagdbogen): Die Gesamtfläche, die gerade bejagt (umstellt) wird.
  • Feldtreiben: Streife, Böhmische Streife, Kesseltreiben, Vorsteh- oder Standtreiben.
  • Waldtreiben: Vorsteh- oder Standtreiben, Drück- oder Riegeljagd, Ansitzbewegungsjagd.

Rechtsvorschriften

  • Treibjagd bei Mondschein verboten.
  • Treibjagd auf Feldern mit reifenden Halmfrüchten und auf Tabakfeldern verboten.
  • Gesellschaftsjagden in Notzeiten sind verboten.
  • Teilnahme von Jugendjagdscheininhabern an Gesellschaftsjagden als Schütze ist verboten.
  • Hetzjagd auf Wild ist verboten.
  • Bei Gesellschaftsjagden, Such- und Drückjagden sowie bei der Jagd auf Wasserwild hat der Jagdausübungsberechtigte dafür zu sorgen, dass brauchbare Jagdhunde in ausreichender Zahl für die Nachsuche mitgeführt und eingesetzt werden.

Drück- oder Riegeljagd

  • Ursprünglich nur im Hochgebirge auf Gams und Rotwild.
  • Heute: leise Jagdart auf Rotwild, Damwild, Schwarzwild und Rehwild, selten auf Gams und Fuchs.
  • Wenige Treiber ohne stöbernde Hunde.
  • Schützen stehen in der Nähe der Tageseinstände an den bekannten Wechseln oder Pässen, auch an Fernwechseln.
  • Treiber gehen langsam (mit Nackenwind) und ruhig durch die Tageseinstände und bringen das Wild in Bewegung („anrühren“).
  • Beste Gesellschaftsjagdart auf Fuchs.
  • Wild soll nicht hochflüchtig, sondern ruhig und vertraut dem Schützen kommen.
  • Statt Jagdsignalen besser Uhrzeit festlegen.

Ansitzdrückjagd oder Ansitzbewegungsjagd

Standmarkierung auf der Drückjagd
Standmarkierung auf der Drückjagd
  • Wie Drückjagd, aber großräumiger (mehrere 100 ha, ganze Reviere!).
  • Ansitz über mehrere Stunden an (Zwangs)wechseln, in Althölzern.
  • Spezielle, oben offene Drückjagdböcke, von denen die Schützen im Stehen in alle Richtungen schießen können.
  • Ohne Signale, Schützen ohne gegenseitigen Kontakt.
  • Wenige ortskundige Treiber rühren zeitlich versetzt das Wild in den Einständen an.

Stöbern

Weiträumige Stöberarbeit des Jagdhundes

Erntejagd

-      Hohes Gefahrenpotenzial!

-      VSG beachten

-      Besser nicht direkt am Feld

-      Lieber am Fernwechsel

-      Immer von erhöhter Position

-      Zwingend ist Kugelfang zu beachten!

-      Bei Gesellschaftsjagden müssen alle beteiligten Signalkleidung tragen.

-      Wichtig: Auch Erntejagden müssen geplant werden.

-      „Schnelleinsätze“ sind zu unterlassen!

-      Wird am Feld gejagt: Drückjagdbock!

-      Es darf nur nach außen geschossen werden.

-      Es darf niemals in Richtung von Helfern oder Erntefahrzeugen angeschlagen oder geschossen werden.

-      Eine vorherige Absprache mit den Landwirten und Unternehmern gewährleistet einen gefahrlosen Ablauf.

-      Erfolgreiche Erntejagd mit zwei Schützen auf einem Stand für die Sicherheit.

-      Höchste Effizienz mit guter Planung und Revierkenntnis in Absprache mit dem Landwirt.

Treibjagden

Treibjagden sind Jagden, bei denen das Wild von Treibern und/oder Hunden laut zu den Schützen getrieben wird.

Streife

-      Auf Niederwild im Feld (Hase, Kaninchen, Fasan)

-      Treiber und Jäger machen das Wild hoch.

-      Hund muss mitgeführt werden (Nachsuche), bleibt aber an der Leine!

-       Im Feld wenig Lärm, gejagt wird auf Hase, Kaninchen, Fasan, Rebhuhn und Fuchs.

-       Schützen und Treiber gehen in einer Linie über das Feld, Abstand zwischen den Schützen - max. 70 m (zwei Schrotschussentfernungen).

-       Sackbildung ist unbedingt zu vermeiden.

-       Schützen schießen in der Regel nach vorne.

Böhmische Streife

·       Ähnlich wie die Streife, jedoch werden die Flanken besetzt (ein offenes Rechteck bewegt sich nach vorne), die Flügelspitze ist ein Schütze.

·       Vor allem bei Hasenjagden üblich, die Flanken verhindern seitliches Ausbrechen der Hasen.

·       Flankenschützen schießen in der Regel nach außen.

·       Schützen in der Grundlinie schießen auch ins Treiben.

-      Auf Niederwild im Feld (Hase, Kaninchen, Fasan)

-      Treiber und Jäger machen das Wild hoch.

-      Hund muss mitgeführt werden (Nachsuche), bleibt aber an der Leine!

Vorstehtreiben

-      Auf Niederwild im Feld (Hase, Kaninchen, Fasan)

-      Treiber und Jäger machen das Wild hoch.

-      Mit vorgestellten Schützen

-      Hund muss mitgeführt werden (Nachsuche), bleibt aber an der Leine!

-      Wichtig: Eine Linie der Treiber

-      Signalkleidung?

-      Linie?

Keseltreiben

Kesseltreiben
Kesseltreiben

·       Nur in offenem, einsehbarem Gelände, gejagt wird auf Hase, Fasan und Fuchs.

·       Die Fläche wird kreisförmig von Treibern und Schützen umstellt.

·       Mindestdurchmesser 600 m, idealerweise 1000 m, besser mindestens 2000 m und mehr, abhängig von der Anzahl der teilnehmenden Schützen.

·       Die Kesselmitte muss für jeden Teilnehmer sichtbar sein.

·       Auslaufen von Punkt A (Abrufer). Wenn ein Schütze oder Treiber den Punkt passiert, wird der nächste Teilnehmer zum Auslaufen aufgerufen. Der letzte sollte Jagdhornbläser sein.

·       Nach dem „Anblasen“ bewegen sich alle Teilnehmer Richtung Mittelpunkt. Schützen schießen auch ins Treiben.

·       Ab einem Durchmesser von mindestens 350 m (besser 400 m) ertönt das Signal „Treiber in den Kessel“. Ab diesem Punkt bleiben die Schützen stehen, drehen sich um und schießen nur noch nach außen, während die Treiber bis zum Mittelpunkt weitergehen.

·       Wenn die Treiber den Mittelpunkt erreicht haben, ertönt „Hahn in Ruh“!

Jagdart auf Niederwild/Hasen

-      400 m Kessel

Signal ‚Treiber in den Kessel‘:

-      Schützen bleiben stehen

-      Es darf nur noch nach außen geschossen werden

-      Treiber gehen bis zur Mitte rein

-      Hund muss mitgeführt werden (Nachsuche), bleibt aber an der Leine, Treiber und Jäger machen das Wild hoch.

Vorsteh- oder Standtreiben

  • Jäger beziehen festen Stand (stehen vor).
  • Schützen stehen, Treiber treiben das Wild zu den Schützen.
  • Im offenen Gelände möglich, gejagt wird auf Hase, Wildkaninchen, Fasan und Fuchs.
  • Die gesamte Fläche (geschlossene Form) oder nur die Front (offene Form) wird von Schützen abgestellt.
  • Treiber durchstreifen in einer Linie die Fläche mit dem Wind.
  • Bei großen Treiben wird zunächst ins Treiben geschossen.
  • Sind die Treiber in gefahrbringender Nähe, wird nur noch nach außen geschossen.
  • Beim Scherentreiben (vor allem bei Fasanenjagden) treiben zwei Treibergruppen gegeneinander.

Waldtreiben

1. Vorsteh- oder Standtreiben

  • Wie im Feld in offener oder geschlossener Form und als Scherentreiben möglich.
  • Auch als reine Stöberjagd möglich, Hunde ersetzen Treiber.
  • Meist in Dickungen oder ähnlichem Gelände (neben Hase und Fasan auch auf Wildschwein und Reh).
  • Schützen stehen mit dem Rücken zum Dickungsrand und schießen nur nach außen.

Frettieren

Frettieren
Frettieren

-      Beim Frettieren wird das Frettchen in den Kaninchenbau gelassen. Es bedrängt die Kaninchen, die wiederum springen (den Bau verlassen).

-      Die angestellten Schützen können die Kaninchen mit Schrot erlegen (ideal wegen der geringen Entfernung: Skeetmunition, 2 mm).

Brackieren

Beim Brackieren werden Bracken auf Hase (selten Fuchs) eingesetzt. Bracken sind weitjagende Laufhunde mit starkem Spurwillen, die den Hasen laut spürend verfolgen. Da Bracken langsamer sind als Hasen, handelt es sich nicht um eine Hetzjagd. Das spurlaute Jagen veranlasst den Hasen, zunächst wegzulaufen und dann aufgrund seiner Standorttreue in die Nähe seines „Wohnortes“ zurückzukehren, wo der Jäger ihn erwartet. Laut Bundesjagdgesetz ist das Brackieren nur auf Flächen über 1000 Hektar zulässig.

Gesellschaftsjagd
Kategorie: Jagdbetrieb » Jagdarten