Jagdliche Einrichtungen

Im Folgenden werden die Reviereinrichtungen beschrieben, die in jedem Jagdrevier erforderlich sind. Diese Einrichtungen dienen entweder direkt der Jagd  oder den Hegezwecken, wobei die Grenzen zwischen Jagd und Hege oft fließend sind.

Erdsitz und Schirm

Bei der Einzeljagd spielen Ansitz und Anstand eine zentrale Rolle. Die Wahl des geeigneten Ansitzortes und der passenden Ansitzart ist entscheidend für den Jagderfolg und die Vermeidung von Störungen. Dabei müssen Windrichtung und Wildwechsel berücksichtigt werden, um nicht vom Wild bemerkt zu werden. Je nach Gegebenheiten des Geländes und der Wildart kommen verschiedene Ansitzformen wie Erdansitz, Leiter, Hochsitz oder Kanzel zum Einsatz. Erdansitze eignen sich vor allem in Gebieten, wo der Wind keine große Rolle spielt oder das Wild ein geringes Wittrungsvermögen besitzt. Schirme sind flexible und oft kurzfristig errichtete Tarnvorrichtungen, die für bestimmte Jagdsituationen genutzt werden können, wie die Jagd auf Tauben oder Enten.

Erdsitz/Schirm
Erdsitz/Schirm

Leiter, Hochsitz und Kanzel

Die Errichtung von Leitern, Hochsitzen und Kanzeln erfordert eine sorgfältige Planung, insbesondere bei ihrer Platzierung an Waldrändern, Blößen oder Wildäckern. Dabei sind Windverhältnisse und der Standort entscheidend, um unvorhersehbare Luftströmungen zu vermeiden, die das Wild warnen könnten. Die Höhe der Ansitzeinrichtungen sollte an die zu bejagenden Wildarten und die Vegetation angepasst werden. Für Rot- und Schwarzwild, das einen feinen Geruchssinn besitzt, sollten Ansitze mindestens sechs Meter hoch sein, um sicherzustellen, dass der Jäger nicht wahrgenommen wird. Hochsitze und Kanzeln bieten je nach Bauweise unterschiedliche Vorteile, wie bessere Sicht auf Wild oder Schutz bei kaltem Wetter.

offene Leiter <br>
offene Leiter
Scherenleiter
Scherenleiter
Kanzel
Kanzel

Jagdhütte

Jäger, deren Wohnsitz sich weit entfernt von ihrem Revier befindet, bevorzugen oft die Errichtung einer Jagdhütte oder die Anmietung einer kleinen Wohnung im nahegelegenen Dorf. Der Bau einer Jagdhütte im Außenbereich ist genehmigungspflichtig und die Genehmigungen werden restriktiv erteilt. Deshalb kann es praktischer sein, eine bestehende Unterkunft im Dorf auszubauen. Die Ausstattung einer Jagdhütte sollte einfach sein, und wertvolle Gegenstände, insbesondere Waffen und Munition, sollten nicht dort aufbewahrt werden.

Pürschsteig und Fangsteig

Pürschsteige erleichtern die Jagdausübung, indem sie dem Jäger einen leisen und unauffälligen Zugang zu Ansitzen oder Wildäsungsflächen ermöglichen. Diese Wege werden im Spätwinter angelegt und regelmäßig gepflegt, um geräuschlose Bewegungen zu gewährleisten. Fangsteige werden für die Fallenjagd genutzt und so angelegt, dass sie das Raubwild auf bevorzugten Wechseln entlangführen.

Künstliche Revierbaue

In vielen Revieren ist eine intensive Fuchsbejagung notwendig, und künstliche Revierbaue bieten eine effektive Methode, um Füchse gezielt zu bejagen. Diese Bauten sollten sorgfältig geplant und so angelegt werden, dass sie trocken und zugluftfrei sind. Die Wahl des Standortes ist entscheidend, um eine erfolgreiche Nutzung durch das Wild zu gewährleisten.

Luderplatz, Luderschacht, Kirrplatz, Körnung, Ablenkfütterung

Luderplätze dienen der Bejagung von Raubwild wie Füchsen und Mardern. Sie werden an gut gedeckten Stellen eingerichtet, an denen der Jäger unbemerkt auf das Wild warten kann. Kirrplätze werden für die selektive Bejagung von Schalenwild genutzt, wobei nur kleine Mengen Futter ausgebracht werden, um das Wild anzulocken, ohne es zu stören. Ablenkungsfütterungen werden eingesetzt, um Wildschäden zu verhindern, insbesondere bei Schwarzwild.

Äsungsflächen und Deckungsflächen

Diese Einrichtungen dienen in erster Linie der Hege und dem Naturschutz, indem sie den Lebensraum des Wildes verbessern. Jagdausübung auf diesen Flächen sollte die Ausnahme bleiben, um dem Wild Ruhezonen zu bieten, die es ungestört nutzen kann.

Fütterung Niederwild <br>
Fütterung Niederwild
Bruthilfe Enten <br>
Bruthilfe Enten

Fütterungen, Salzlecken, Suhlen und Tränken

Diese Reviereinrichtungen dienen der Hege. Jagd findet an diesen Orten in der Regel nicht statt, mit Ausnahme von Suhlen und Tränken, die gelegentlich zur Jagd genutzt werden.

Salzlecke
Salzlecke

Volieren, Gewöhnungsgatter und Wintergatter

Diese Einrichtungen sind ebenfalls primär für die Hege und Wildschadenverhütung gedacht. Sie haben keinen direkten Bezug zur Jagdausübung, mit Ausnahme des Wintergatters, in dem unter bestimmten Umständen krankes Wild abgeschossen werden kann.

Diese Zusammenfassung zeigt, dass Reviereinrichtungen nicht nur der Jagd, sondern auch der Hege und dem Schutz des Wildes dienen. Die richtige Planung und Pflege dieser Einrichtungen sind entscheidend für eine erfolgreiche und waidgerechte Jagd.

Jagdliche Einrichtungen
Kategorie: Jagdbetrieb