Virale Infektionen

Was sind Viren?

Viren:

Viren sind kleine Krankheitserreger

Viren sind keine eigenständigen Lebewesen

Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos

Impfungen gegen einige virale Infektionen sind möglich

Ursachen:

Überhöhte Wildbestände

Schlechte Konstitution

Ungünstige Witterung

Ernährungsbedingte Ursachen

Einschleppung von Krankheiten

Tollwut

MerkmalBeschreibung
ErregerRhabdovirus
Hauptträger/-überträgerRotfuchs
InfektionswegPrimär durch Biss, sekundär durch Schleimhäute oder offene Wunden
Inkubationszeit1 Tag bis 10 Wochen
SymptomeHohe Aktivität, Verlust der Scheu, Aggressivität, Beißsucht, Speichelfluss, Lähmungen, Kopfscheuerwunden, Apathie, Aufnahme unverdaulicher Dinge (Plastik, Steine, Metall, Holz)
Symptome der "Stillen Wut"Mattheit, Lähmungen ohne vorhergehende Aggressivität
VerlaufNach Ausbruch der Krankheit immer tödlich
DiagnosemethodenBeobachtung des Verhaltens, Untersuchung des Gehirns nach dem Tod
BehandlungNach Ausbruch keine heilende Behandlung möglich, präventive Schutzimpfung für Mensch und Tier
VorbeugungRegelmäßige Impfung von Jagdhunden, orale Immunisierung von Füchsen (Impfköder)
BedeutungWichtige Zoonose, betrifft Jäger, Jagdhunde, nichtjagende Bevölkerung und Haustiere
Jagdliche MaßnahmenIntensive Bejagung der Fuchspopulation zur Reduzierung der Übertragungsrate
Eines der typischen Symptome einer Tollwutinfektion ist eine aggressive Beißsucht in Gegenstände, hier einen Stock.
Eines der typischen Symptome einer Tollwutinfektion ist eine aggressive Beißsucht in Gegenstände, hier einen Stock.

Klassische Schweinepest (KSP) und Afrikanische Schweinepest (ASP)

MerkmalKlassische Schweinepest (KSP)Afrikanische Schweinepest (ASP)
ErregerVirus (Pestivirus)Virus (Asfivirus)
WirtspezifitätSchweine (Haus- und Wildschweine)Schweine (Haus- und Wildschweine)
ÜbertragungswegeDirekter Kontakt, infiziertes Futter (Küchen- und Schlachtabfälle), SekreteDirekter Kontakt, kontaminierte Gegenstände, Zecken (Ornithodoros spp.), infiziertes Fleisch
Inkubationszeit2-14 Tage4-19 Tage
Symptome bei WildtierenFieber, Schwäche, Hautblutungen, Atembeschwerden, Durchfall, KrämpfeHohes Fieber, Schwäche, Hautrötungen, Blutungen in inneren Organen, Atembeschwerden, plötzliches Verenden
VerlaufAkut bis chronischAkut (häufig tödlich)
MortalitätsrateHoch, vor allem bei jungen TierenSehr hoch (nahezu 100 %)
DiagnoseLaboruntersuchungen (PCR, Virusisolierung)Laboruntersuchungen (PCR, Virusisolierung)
BehandlungKeine spezifische Therapie, Bekämpfung durch SeuchenbekämpfungsmaßnahmenKeine spezifische Therapie, Bekämpfung durch Seuchenbekämpfungsmaßnahmen
PräventionImpfungen (in betroffenen Gebieten), strikte Hygienemaßnahmen, Kontrolle von TierbewegungenKeine Impfstoffe verfügbar, strikte Hygienemaßnahmen, Kontrolle von Tierbewegungen, Maßnahmen zur Bekämpfung von Zecken
BekämpfungsmaßnahmenTötung betroffener Tiere, Sperrzonen, DesinfektionTötung betroffener Tiere, Sperrzonen, Desinfektion, Bekämpfung von Zecken
Wirtschaftliche AuswirkungenHohe wirtschaftliche Verluste in der SchweineproduktionHohe wirtschaftliche Verluste in der Schweineproduktion
Geografische VerbreitungWeltweit, vor allem in Europa, Asien und SüdamerikaAfrika, Europa, Asien (zunehmende Verbreitung)
Klassische Schweinepest<br>
Klassische Schweinepest
Afrikanische Schweinepest<br>
Afrikanische Schweinepest

Myxomatose

MerkmalBeschreibung
KrankheitMyxomatose
Betroffene TiereHauptsächlich Wildkaninchen, selten auch Feldhasen
ErregerVirus aus der Gruppe der Pockenviren
ÜbertragungStechende, fliegende Insekten (z.B. Mücken), Kaninchenfloh, direkter Kontakt zwischen Tieren
Inkubationszeit3 bis 5 Tage
Symptome- Bindehautentzündung
- Schwellung der Augenlider
- Schwellungen im Kopf- („Löwenkopf“) und Afterbereich
- Atemnot
- Lethargie
MortalitätsrateSehr hoch bei nicht resistenten Tieren; Tod nach 8 bis 14 Tagen
Geographische VerbreitungUrsprünglich Südamerika, später Australien, Frankreich und seit 1953 in Deutschland und anderen mittel- bzw. westeuropäischen Ländern
Auswirkungen auf PopulationPeriodisch große Verluste in Kaninchenpopulationen, in einigen Gebieten zunehmende Resistenz
Prophylaxe- Geregelte, nachhaltige Bejagung der Kaninchenbestände
- Dezimierung überhöhter Besätze
- Scharfe Bejagung bei Ausbruch der Krankheit
ImpfungMöglich, spielt in der Jagdpraxis jedoch keine Rolle
Übertragbarkeit auf MenschenNicht übertragbar
Myxomatose Kaninchen<br>
Myxomatose Kaninchen

Staupe

KategorieDetails
KrankheitStaupe
ErregerStaupevirus (Paramyxovirus)
Betroffene ArtenHundeartige (z.B. Wolf, Fuchs), Marderartige (z.B. Dachs, Marder)
ÜbertragungswegDirekter Kontakt, Aerosole, kontaminierte Oberflächen
SymptomeFieber, Atembeschwerden, Nasenausfluss, Husten, Erbrechen, Durchfall, neurologische Störungen (z.B. Krämpfe, Lähmungen), Verhaltensänderungen (z.B. Apathie, Aggressivität)
Inkubationszeit3 bis 6 Tage
DiagnoseKlinische Symptome, Labortests (z.B. PCR, Antikörpernachweis)
BehandlungSymptomatische Behandlung, Flüssigkeitszufuhr, Antibiotika bei bakteriellen Sekundärinfektionen
PräventionImpfung (bei Haushunden empfohlen)
BedeutungHohes Risiko für Haushunde und Wildtierpopulationen, besonders in dicht besiedelten Gebieten
Staupe bei einm Fuchs <br>
Staupe bei einm Fuchs

Calicivirus-Infektionen (EBHS und RHD)

MerkmalEuropean Brown Hare Syndrome (EBHS)Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD)
ErregerCalicivirusCalicivirus
HauptwirteFeldhasenWildkaninchen
InfektionswegDirekter Kontakt, kontaminiertes MaterialDirekter Kontakt, kontaminiertes Material, stechende Insekten (Mücken)
Inkubationszeit2-4 Tage3-5 Tage
HauptsymptomeOrientierungslosigkeit, verminderte Fluchtdistanz, Gelbfärbung der LeberAtemnot, blutiges, schaumiges Sekret am Windfang, Benommenheit
MortalitätHoch, besonders in den Monaten Oktober bis AprilSehr hoch, komplette Bestände können innerhalb weniger Tage zusammenbrechen
Diagnostische MerkmaleGelbliche Verfärbungen an der Leber, vergrößerte MilzBlutiges, schaumiges Sekret am Windfang, keine Verhaltensänderungen bis kurz vor dem Tod
VerbreitungsgebieteEuropa, besonders DeutschlandEuropa, besonders Deutschland
Prophylaktische MaßnahmenÜberwachung der Bestände, gute LebensraumbedingungenGeregelte Bejagung, Dezimierung überhöhter Besätze
Bedeutung für MenschenKeineKeine
Bekämpfung im WildtierbestandIntensive Bejagung bei KrankheitsausbruchIntensive Bejagung bei Krankheitsausbruch
EBHS beim Feldhasen<br>
EBHS beim Feldhasen
RHD2 Wildkaninchen<br>
RHD2 Wildkaninchen

Aviären Influenza (H5N11)

KategorieBeschreibung
Name der KrankheitAviäre Influenza (H5N11)
ErregerInfluenza-A-Virus, Subtyp H5N11
Übertragung- Direkter Kontakt mit infizierten Vögeln Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder Futter - Aerosole (Tröpfcheninfektion)
Betroffene TierartenHauptsächlich Vögel, insbesondere Wasservögel wie Enten, Gänse, Schwäne und Möwen
Symptome bei Wildtieren- Plötzlicher Tod
- Atembeschwerden - Geschwollene Köpfe - Blauverfärbung der Beine und Schnäbel - Durchfall - Neurologische Störungen wie Zittern und Koordinationsverlust
Diagnose- Labortests (PCR, Virusisolierung) - Serologische Tests
Prävention- Überwachung und Monitoring von Wildvogelpopulationen - Vermeidung von Kontakt zwischen Wildvögeln und Geflügel - Hygienemaßnahmen in betroffenen Gebieten
Kontrollmaßnahmen- Keulung betroffener Bestände - Quarantäne und Bewegungseinschränkungen für betroffene Gebiete - Reinigung und Desinfektion betroffener Areale
Bedeutung für den Menschen- Zoonotisches Potential (Möglichkeit der Übertragung auf Menschen) - Risiko für Geflügelwirtschaft und Wildtierbestände
Vogelgrippe
Vogelgrippe

Aujeszkyschen Krankheit

KategorieBeschreibung
Name der KrankheitAujeszkysche Krankheit (Pseudowut)
ErregerHerpesvirus (Suid Herpesvirus 1, SHV-1)
Hauptbetroffene WildartenSchwarzwild, andere Wildarten (seltener)
ÜbertragungswegAufnahme von infiziertem Fleisch
Symptome bei WildtierenBei Schwarzwild: Frischlinge sterben meist ohne erkennbare Symptome, ältere Tiere zeigen oft keine Symptome.
Bei Hunden (Haustiere): Speichelfluss, Unruhe, Bewegungsstörungen, Juckreiz, Lähmungen
InkubationszeitWenige Tage bis Wochen
DiagnoseKlinische Symptome, Laboruntersuchungen
BehandlungKeine Heilung, symptomatische Behandlung möglich
ProphylaxeVermeidung der Aufnahme von infiziertem Fleisch, Hygienemaßnahmen
Bedeutung für JägerHohes Risiko für Jagdhunde, die infiziertes Fleisch aufnehmen; wichtig, betroffene Wildbestände zu überwachen
Relevanz für MenschenKeine direkte Übertragbarkeit, jedoch wichtig für die Jagdhundehaltung
Aujeszkysche Krankheit<br>
Aujeszkysche Krankheit
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