Sikawild

Sikawild (Cervus nippon)

Allgemeines

Das Sikawild, das dem Rotwild am nächsten verwandt ist, stammt ursprünglich aus Ostasien. Die heutigen Sikawildbestände in Deutschland wurden durch die Aussetzung von Gehegetieren begründet. Bedeutende Vorkommen gibt es in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg (Hessen und Bayern) und Nordrhein-Westfalen, wo der größte deutsche Sikawildbestand im Raum Arnsberg etwa 30.000 Hektar umfasst. Die neuen Bundesländer sind sikawildfrei. Zwischen Rot- und Sikawild kann es zu fortpflanzungsfähigen Kreuzungen kommen, die jedoch in den heimischen Beständen keine Rolle spielen.

Kennzeichen

Sikawild ist etwas kleiner als Damwild und hat einen gedrungenen Körper auf kurzen Läufen.

Haar und Färbung

Sommer: Kurzes, rotwildfarbenes Haar mit dunklem Aalstrich und unregelmäßig verteilten, weißen Tupfern.
Winter: Graubraune bis schwarzbraune Decke. Die Hirsche entwickeln eine starke Brunftmähne. Der große, weiße Spiegel ist auffällig, ebenso der kürzere Wedel und der weiße Haarfleck unterhalb des Sprunggelenkes an den Hinterläufen.

Größe und Gewicht

Hirsche:

- Gewicht: 35-50 kg

- Schulterhöhe: 75-110 cm

- Länge: 110-120 cm

Tiere:

- Gewicht: 30-40 kg

- Schulterhöhe: 65-90 cm

- Länge: 100-110 cm

Die Gewichte und Körpermaße variieren je nach Unterart und Population stark.

Geweih

Das erste Geweih schieben Sikahirsche im Frühjahr des 2. Lebensjahres als 10-25 cm lange Spieße. Ab dem 2. Kopf können sie ein Sechser-, Achter- oder seltener ein Kronengeweih tragen. Spießer verfegen zwischen Mitte August und Oktober, ältere Hirsche von Mitte Juli bis September. Das Geweih wird im April/Mai abgeworfen.

Gebiss

Zahnformel: 0-1-3-3 = 34

Der Zahnwechsel, ähnlich wie beim Rotwild, ist meist mit 28 Monaten abgeschlossen. Sikawild besitzt Grandeln.

Lautäußerungen

Der Brunftschrei des Sikahirsches ist ein mehrfach wiederholter, auf- und abschwellender Pfeif- oder Quietschton. Pfeifende Mahn- und Schrecklaute werden bei Gefahr und Unsicherheit von beiden Geschlechtern ausgestoßen.

Lebensweise

Sikawild ist sehr standorttreu. Das Kahlwild lebt im Sommer in kleinen Mutterfamilienrudeln und bildet im Winter größere Rudel, denen sich jüngere Hirsche anschließen. Die Hirsche leben in Trupps, während alte, starke Hirsche oft Einzelgänger sind. Im Nachwinter sind große Hirschrudel anzutreffen, die größer sein können als Kahlwildrudel. Sikawild suhlt gerne.

Fortpflanzung

Die Hauptbrunftzeit liegt von Mitte Oktober bis Anfang November, kann aber insgesamt von September bis Dezember andauern. Die Hirsche schließen sich den Kahlwildrudeln an, ohne einen Platzhirsch. Brunftige Stücke werden vom Hirsch aus dem Rudel getrieben und abseits beschlagen. Entsprechend der langen Brunftzeit fällt die Setzzeit zwischen Mai und Mitte Juli. Zwillingsgeburten sind selten.

Geschlechterverhältnis und Bestandesdichte

Die Wilddichte, angepasst an die land- und forstwirtschaftlichen Verhältnisse, sollte 3-4 Stück im Verhältnis 1:1 pro 100 Hektar Waldfläche nicht überschreiten.

Nahrung

Sikawild ernährt sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern, Trieben und Blättern. Besonders bei hohem Schnee kommt es zu Verbiss- und Schälschäden.

Jagd

Die Bejagung erfolgt durch Ansitz, Pirsch und Beunruhigungsjagden. Hirsche, die mindestens vom 8. Kopf sind, gelten als reif (Klasse I).

Jägersprache

Es gelten die gleichen Ausdrücke wie beim Rotwild.

Sikawild