Steinwild

Steinwild (Capra ibex)

Allgemeines

Der Alpensteinbock, zur Gattung der Ziegen gehörend, ist typisches Hochgebirgswild. Aberglaube über die heilende Wirkung verschiedener Körperteile wie Herzknorpel (Herzkreuz), Schweiß, pulverisiertes Horn, Bezoare und selbst die Losung führte bis Mitte des 19. Jahrhunderts beinahe zur Ausrottung dieser Wildart. Nur im Gebiet des heutigen italienischen Nationalparks Gran Paradiso überlebte ein kleiner Bestand, aus dem im 20. Jahrhundert viele neue Kolonien im gesamten Alpenraum gegründet wurden. Diese Kolonien, besonders in der Schweiz und Österreich, werden heute wieder planmäßig bejagt.

Kennzeichen

Der Steinbock hat einen tonnenförmigen Rumpf auf kurzen, kräftigen Läufen, ein relativ kleines Haupt und kurze Lauscher, was ihn auf den ersten Blick plump erscheinen lässt.

Haar und Färbung

Sommer: Die Fellfärbung variiert; Geißen und junge Böcke sind relativ hell ockerbraun.
Herbst und Winter: Alte Böcke verfärben im Spätsommer und Herbst in ein dunkles kastanien- bis schwarzbraun, das im Winter ausbleicht. Zum Winter hin wächst das Fell durch lange Winterdeckhaare. Im Frühjahr fällt das Winterfell büschelartig aus und wird durch das kurze Sommerfell ersetzt. Die Unterseite der Geißen ist stets heller gefärbt.

Größe und Gewicht

- Böcke:

- Schulterhöhe: 70-100 cm

- Länge: 130-165 cm

- Gewicht: 25-120 kg

- Geißen:

- Schulterhöhe: 60-80 cm

- Länge: 105-135 cm

- Gewicht: 20-50 kg

Gehörn

Beide Geschlechter tragen Hörner. Bei Böcken sind sie im Querschnitt dreieckig, stark bogenförmig, bis 100 cm lang und 15 kg schwer. Die Hörner der Geißen sind rund und erreichen eine Länge von etwa 30 cm.

Geschlechts- und Alterskennzeichen

Die Geschlechter lassen sich leicht anhand der Form und Stärke der Hörner unterscheiden. Die Hörner der Böcke haben auf der Vorderseite stark ausgeprägte Hornwülste (Schmuckwülste). Das Alter kann am erlegten Stück anhand der Jahresringe bestimmt werden. Böcke tragen einen kurzen Kinnbart.

Losung und Fährte

Die bohnenförmige Losung und die vorne stark abgerundeten Trittsiegel ähneln denen der Hausziege.

Lautäußerungen

Die Lautäußerungen gleichen denen des Gamswildes. Beide Geschlechter geben als Kontaktlaut ein ziegenähnliches Meckern von sich. Bei Gefahr wird ein durch den Windfang gepresster Pfiff ausgestoßen.

Lebensweise

Außerhalb der Brunft leben Steinböcke nach Geschlechtern getrennt. Geißen und Jungwild bilden Familienverbände (Rudel). Junge Böcke verlassen im Alter von zwei bis drei Jahren die Rudel und schließen sich älteren Böcken zu reinen Bockrudeln an.

Lebensraum

Steinwild bewohnt hauptsächlich die hochalpinen Gebirgslagen (Felsregion) zwischen 1800 und 3300 Metern, zieht aber gebietsweise auch höher. Es unternimmt tages- und jahreszeitliche Wanderungen, um dem Äsungsangebot und den Temperaturen zu folgen. Die Bockrudel stehen oft höher als die Rudel der Geißen und Kitze bzw. jungen Böcke. Nur selten hält sich Steinwild im Bergwald auf.

Fortpflanzung

Steinwild wird zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr geschlechtsreif. Zur Hauptbrunft im Dezember/Januar suchen die Böcke die Geißenrudel auf. Nach einer Tragezeit von etwa 150-180 Tagen setzt die Geiß meist ein, selten zwei Kitze, die schon am ersten Tag der Mutter folgen.

Nahrung

Die Äsung des Alpensteinbocks besteht hauptsächlich aus Gräsern. Daneben werden Kräuter sowie in geringem Maße Moose, Flechten und Holzgewächse gefressen.

Jagd

In Regionen mit gesichertem Bestand, wie in der Schweiz und Österreich, wird Steinwild im Rahmen der Pirschjagd bejagt. In der Bundesrepublik Deutschland hat Steinwild keine Jagdzeit.

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