Zucht von Jagdhunden
Die Zucht eines Jagdhundes stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie Eigenschaften zum Ziel hat, die schwer oder kaum messbar sind. Ein Jagdhund muss zwar von hervorragender körperlicher Konstitution und Kondition sein, was noch einigermaßen feststellbar und messbar ist. Schwieriger ist es jedoch, die Güte der Nase (das Wittrungsvermögen) zu beurteilen, und noch anspruchsvoller ist die Bewertung der geistig-seelischen Eigenschaften wie Wesensfestigkeit, Finderwillen, Schärfe, Härte und Führigkeit.

Die Kenntnis darüber, was genetisch bedingt oder umweltbedingt ist, ist noch unvollständig. Es gibt Unsicherheiten und Unklarheiten über den Erbgang der verschiedenen erwünschten und unerwünschten Eigenschaften eines Jagdhundes. All dies macht die Zucht von Jagdhunden deutlich anspruchsvoller als die von Nutztieren, bei denen es vor allem darum geht, mit möglichst wenig Futter in kurzer Zeit viel Fleisch zu produzieren.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es sehr erfolgreiche Züchter. Der Erfolg eines Zwingers hängt jedoch auch stark davon ab, in welche Hände die Welpen gelangen, da die Qualität des fertigen Jagdhundes stark von den Einflüssen des Führers abhängt.
Die Zucht von Jagdhunden ist die bewusste und planmäßige Paarung von Jagdhunden nach bestimmten Prinzipien, insbesondere der Reinzucht. Dies bedeutet die Paarung von Vertretern einer bestimmten Rasse. Alle dem Jagdgebrauchshundverband (JGHV) angeschlossenen Zuchtvereine haben sich der Reinzucht verschrieben.

Der Nachweis der Reinzucht wird durch die Ahnentafel erbracht, die nicht mit einem Stammbaum zu verwechseln ist. Eine Ahnentafel gibt Auskunft über ein Individuum, seine Eltern, Großeltern usw., während ein Stammbuch die Entwicklung eines Geschlechts darstellt. In der Ahnentafel sind der Name des Hundes, seine Zuchtbuchnummer, Geschlecht, Farbe und der Züchter aufgeführt. Sie wird vom Zuchtbuchführer unterschrieben. Die Ahnen sind ebenfalls mit ihren Namen, Zuchtbuchnummern und Leistungszeichen aufgeführt. Die Ahnentafel bleibt im Eigentum des zuchtbuchführenden Vereins und wird nach dem Tod oder Verlust des Hundes zurückgegeben.

Während Wölfe sich nur einmal im Jahr fortpflanzen, ist eine Hündin zweimal im Jahr zur Fortpflanzung bereit. Rüden werden etwa im achten, neunten Lebensmonat geschlechtsreif, Hündinnen oft früher. Die Geschlechtsreife des Rüden zeigt sich beim Nässen, die Hündin kommt erstmals in die „Hitze“. Die Hitze dauert etwa 3 Wochen bis 25 Tage und wird durch Unruhe und vermehrten Appetit eingeleitet. Der rötliche Ausfluss wird später cremefarben oder farblos. Die normale Eireife tritt etwa vom 10. bis 14. Tag nach Beginn der Hitze ein. Die Hündin wird dann dem Rüden zugeführt.
Der Deckakt beginnt mit einem Begrüßungszeremoniell und Werbeverhalten. Der Rüde führt das Feuchtglied in die Schnalle ein, woraufhin das Geschlechtsorgan des Rüden anschwillt und ein „Kopplungseffekt“ eintritt: Die Hunde hängen für etwa 10 bis 30 Minuten zusammen. Die Trächtigkeit der Hündin dauert durchschnittlich etwa 63 Tage.
Merke: Die Zucht von Jagdhunden ist ungleich schwieriger als die von Nutztieren. Der starke Einfluss der Umwelt auf die Entwicklung eines Hundes, unbeantwortete Fragen bei der Vererbung erwünschter und unerwünschter Eigenschaften und die Schwierigkeiten bei der Messbarkeit der Leistungen sind die Gründe dafür. Die im JGHV vertretenen züchterischen Organisationen haben sich der Reinzucht verschrieben. Der unerfahrene Züchter sollte sich des Rates eines Zuchtwartes bedienen. Die biologischen Vorgänge von der Hitze bis zur Geburt unterscheiden sich beim Hund teilweise von denen des Wolfes aufgrund der Domestikation.
Gegen Ende der Trächtigkeit wird die Hündin um die Lendengegend herum voller, und ein Anschwellen der Zitzen ist zu beobachten. Eine Woche vor dem Werfen sollte die Hündin mit der Wurfkiste vertraut gemacht werden. Das Wölfen selbst kündigt sich mit einem Sinken der Körpertemperatur und zunehmender Unruhe der Hündin an. Die eigentliche Geburt beginnt mit den Eröffnungswehen, gefolgt von den Presswehen und der Geburt des ersten Welpen. Die Intervalle zwischen den Geburten betragen etwa 25 bis 30 Minuten.
Deutsches Gebrauchshund-Stammbuch (DGStB)
- Liste aller Rassen mit Eintragungsnummer, die die Gebrauchsprüfung bestanden haben
- Jährliche Veröffentlichung des DGStB als Leistungsstammbuch
- Offizielle Zeitung des JGHV heißt „Der Jagdgebrauchshund“
Nach dem Wurf - Prägungsphase der Welpen
Sozialisierungsphase
- Ab 8. bis 12. Woche
- Enger Kontakt mit Hundeführer und zur Umwelt, um den Hund an Umweltreize zu gewöhnen
Übung zur Ausbildung

- Reizangel mit einem Stück Decke, Balg oder Wildlauf, um den Welpen zum Verfolgen und Greifen zu animieren.
- Der Welpe verfolgt optisch und olfaktorisch das potenzielle Beutestück und man gibt ihm die Chance, es am Ende zu greifen.
- Der Vorstehhund lernt das Vorstehen.
- Wichtig ist immer der Erfolg. Zusätzliche dosierte Belohnung erhöht die Motivation.
Wann kann die Abgabe der Welpen erfolgen?
- Nach 8 bis 9 Wochen mit abgeschlossener Schutzimpfung.
- Diese Regelung ist im § 2 Abs. 4 der Tierschutz-Hundeverordnung enthalten.
Kupieren

- In den ersten 3 Lebenstagen nur unter Vollnarkose
- Tierschutzgesetz beachten
- Mit Zustimmung und Durchführung des Tierarztes
- Relevanz für den Jagdbetrieb
Entfernung der Wolfskralle
- Hinterläufe
- Wiederkehrendes Merkmal „Atavismus“
- Präventionsmaßnahme gegen Verletzungen auf der Jagd
Bis 2. Woche | Wurflagerphase |
Bis 3. Woche | Übergangsphase |
4. bis 8. Woche | Erste Prägungsphase |
8. bis 12. Woche | Sozialisierungsphase und Abgabe der Welpen |
3. bis 4. Monat | Rangordnungsphase |
4. bis 6. Monat | Stubendressur |
5. bis 6,5. Monat | Rudelordnungsphase |
7. bis 10. Monat | Pubertätsphase |
